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malerei johann karner
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Auf den Bildern Johann Karners schieben sich farbige Schichten, gekrümmte,
runde, gebogene Emanationen in- und gegeneinander. Schwingende und
ziehende Kurvaturen bilden Flächen und Umrisse. Die sich darin immer
wieder manifestierende Form des Kreises, als mythologisches
Symbol für Unendlichkeit, ist der Ausgangspunkt des Paradigmas dieser
Bilder. Kreisrundes tritt in ein Wechselspiel mit den amorph-bewegten
Formen, doch wenn man genauer hinsieht, erweisen sich die Kreise immer deutlicher
als Quelle der formalen Prozesse |
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Alle diese sich in scheinbar uneinschätzbar langsamer Bewegung
entwickelnden Flächen kontrastieren in Farbe und in Intensität
miteinander und erzeugen damit imaginäre Räume auf der Fläche des Bildes.
Helle Grüntöne oder weiße und beige Farben treffen auf eigentümlich
leuchtendes Blau und Violett in all ihren Abstufungen. In anderen Bildern bildet sich eine
Skala zwischen warmen Weißtönen und orangen und roten Farben. Der innere
und organische Zusammenhang all dieser Farben ergibt sich notwendig aus
der Arbeitsmethode, in der sich die Farben, und zwar als reales Material,
immer eine aus der anderen, wie in einer dialektisch-logischen
Gedankenkette, immer weiter aus sich selbst heraus entwickeln. Die meisten dieser
Farbflächen sind einheitlich, manchmal jedoch verrinnen mehrere Farben, schwimmen
ineinander, oder ein dunkler Farbfaden in einer helleren Fläche
zieht zarte Schlieren. |
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Die farbigen Zonen scheinen sich schneller oder langsamer
auszudehnen, sich übereinander zu schieben oder einander abzudecken. Dem
Betrachter bietet sich ein Blick in die schwer abschätzbare Tiefe des stummen
Dramas der Farben.
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Johann Karner hat für die Verwirklichung seiner Malerei seine eigene, ganz
persönliche Methode entwickelt. Unter Verwendung synthetischer
Harze in Kombination mit transparenten Farbträgern entstehen Materialien
mit einer spezifischen Kombination von zeitlich begrenzter Fluidität,
Viskosität, dem daraus resultierenden Fließverhalten und einer damit
entstehenden eigentümlichen Oberflächenspannung. Daraus erwachsen die
eigenwilligen Farbkontraste, die sie kennzeichnende glatte Oberfläche und das
subtile Relief seiner
Bilder. Der Eindruck des fast unmerklichen Fließens,
die Ahnung von einer endgültigen Erstarrung in der Tiefe – sie erzeugen
beim Betrachter eine Art von hintergründigem Antagonismus,
das verwirrende Bewusstsein von einem nicht aufzulösenden Widerspruch.
„Around Infinity“, in der Umgebung der Unendlichkeit, so der Titel, den Johann Karner
für eine Ausstellung seiner Arbeiten gefunden hat. Die
Unendlichkeit als Idee war immer schon eine Provokation für den
menschlichen Geist. Die Unendlichkeit des Empfindens, des
Denkens und vielleicht auch vergeblicher menschlicher Bestrebungen war immer
schon Ausgangspunkt künstlerischer Auseinandersetzungen.
Bei Johann Karner öffnet sich zwischen ziehenden und schiebenden
Farbkomplexen und sich suggestiv selbst entfaltenden Formen ein Blick in
den anderen, ferneren Raum. |
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